Jack London – Die Zwangsjacke

The Star Rover (Die Zwangsjacke):
Astralwanderung im Strafvollzug

Dieser Essay erschien – zusammen mit einer Kurzbiographie, die hier ebenfalls gelesen werden kann – in einer Neuausgabe des Romans „Die Zwangsjacke“ im Axel Dielmann Verlag in einer Neuübersetzung der talentierten Uschi Gnade.

Von Reinhard Rael Wissdorf

Sah sie ihn mit runden, bewundernden Augen an, oder blickte sie skeptisch von der Seite? Sass sie ihm offen gegenüber oder verkroch sie sich hinter ihrem Notizblock und kaute an ihrem Bleistift, während sie ihm lauschte? Wir wissen nicht, was die junge Journalistin Sophie Treadwell am 28. Februar 1914 auf Jack Londons Ranch wirklich tat, als sie den berühmten Autor zu seinem neuen Romanprojekt interviewte. War sie gekommen, weil sie glaubte, von dem Sohn des bekanntesten Astrologen Amerikas und einer berüchtigten Spiritistin etwas bahnbrechendes über Reinkarnation zu hören? [1] Wenn ja, dann wurde sie enttäuscht, denn zu hören bekam sie dies: „Jack London – Die Zwangsjacke“ weiterlesen

Ehrlichkeit ist Lüge

Es gibt gewisse Floskeln, die uns bitter entlarven. Vor allem die Floskel »Ehrlich gesagt…« – oder die Variante »jetzt mal ganz ehrlich« – oder als Einschub »… und das meine ich ganz ehrlich«. Potzblitz: Ansonsten wird also nur gelogen? Und nur jetzt »mal« ganz ehrlich gesprochen? Ist wohl so.
Ferner beschreiben sich Menschen sehr häufig als »ehrlich«. Sie begründen sogar rüdes Sprachverhalten damit, oder schlicht ihre bösartige und beisserische Natur, indem sie vorgeben »ich bin eben ein ehrlicher Typ, ich kann mich nicht verbiegen. Ich sage frei heraus, was ich denke. Wenn euch das nicht passt, mir auch egal!«
Das ist so ziemlich die verlogenste und heuchlerischste Methode, seine Unsensibilität zu kaschieren. Am Ende sollten wir Schilder auf der Stirn kleben haben: »VORSICHT EHRLICH!«, damit all die Sanftmütigen schnell Reissaus nehmen können? „Ehrlichkeit ist Lüge“ weiterlesen