Evolution. Die Veränderung der Merkmale einer Population von Generation zu Generation. Mehr nicht. Was leider viele fälschlicherweise tun, ist Evolution mit „Weiter Entwicklung“ zu verwechseln. Das ist natürlich absoluter Unsinn. Oder will jemand ernsthaft behaupten, die anspruchsvolle Progrock-Musik der Siebziger Jahre hätte sich in den Achtzigern mit Nenas Geplapper weiterentwickelt? Wohl kaum.
Evolution – das ist die Anpassung von Lebensformen an die jeweils vorherrschenden Umweltbedingungen. Und das impliziert keineswegs Fortschritt. Im Gegenteil, zuweilen kann eine Anpassung an Umweltbedingungen auch einen Rückschritt bedeuten. Schauen wir uns mal die Geschichte des Homo Sapiens an. Wobei der Name allein schon für Erheiterung sorgt, denn Sapiens heißt „weise“. Da wurde einfach nur ein S vergessen, denn die Evolution führte gnadenlos zur Vorherrschaft der Bleichgesichter, mit allen damit verbundenen Schrecknissen: Staus auf der A5, Massentierhaltung, Vergiftung der Umwelt, Globalisierung, DSDS. Wobei das nun streng genommen nichts mit der erfolgreicheren Hautfarbe zu tun hat, denn alle dunkelhäutigen Vertreter unserer Spezies sind nicht minder brutal. Die logische Konsequenz der Evolution wäre jetzt ein Virus, welches nur eben jenen Homo befällt und die gesamte Population ausrottet. Für den Planeten wäre es ein Segen. Klar würden auch ein paar nette Leute dabei draufgehen, also auch alle Veganer, Papiertütenbenutzer und Fahrradfahrer, aber diese Exemplare der Spezies waren schon immer opferbereit. So mancher Gutmensch würde sicher sofort sein Leben geben, würde ihm im Gegenzug garantiert, dass Leute wie Donald Trump und Erdogan auch unter den Leichen sind.
Man stelle sich das nur einmal vor: der gesamte Planet menschheitsbefreit. Was wäre das für ein friedliches Miteinander. Krokodile könnten endlich in aller Ruhe ihrem Geschäft des Zebrazerfetzens nachgehen, denn die Schreie der armen Streifenpferde würden nun von keinem Tierschützer mehr gehört, würden aber gleichzeitig auch keinen Handtaschenproduzenten mehr auf den Plan locken. Löwen könnten nun angstfrei über die Savanne streifen und müssten nicht mehr damit rechnen, von Luxustierhaltern nach Kopenhagen verfrachtet zu werden, wo man sie erst liebevoll mit Giraffen füttert, um sie dann heimtückisch zu ermorden. Hei, was würden die Gazellen wieder springen wenn Mama Löwin die Krallen ausfährt!
Wir Menschen nennen das „Natur“ und natürlich lieben wir sie. Wir finden es absolut in Ordnung, dass große Tiere die kleinen Tiere fressen, denn das ist ja die weise Ordnung der Balance. Menschen tun das auch, leider in einem solch überzogenen Maße, dass der Planet fürchten muss, lange vor der Zeit der Sonnenexplosion zu verkarsten. Das Leben kam auf die Erde, entwickelte sich immer weiter, bis eine Spezies hervortrat, die sich selbst solange mit ihren eigenen Exkrementen überhäufte, bis sie darin erstickte. So what? Leider ist am Ende der Gezeiten auch keiner mehr da, der eine Träne drum vergösse. Was ist nun das Ziel der Evolution? Die bittere Wahrheit ist: sie hat kein Ziel. Die Alternative zum Sein ist das Nichts. Nur darum geht es. Wie also, es ist. Aber es hat sich nicht? Zu viel ist voll vom Etwas das fehlt. Dieser von mir ein wenig abgewandelte Satz des toten Philosophen Ernst Bloch, sagt es im „Experimentum Mundi“, dessen Titel allein schon absurd erscheint, denn wessen kranken Hirns Experiment soll diese Welt sein? Und den Rest des Buches zu lesen ist eigentlich absolut überflüssig. Vielleicht passen sich zukünftige Generationen an den Giftmüll an; vielleicht werden wir eine Resistenz gegen Radioaktivität entwickeln. So wie das dann jede andere Spezies auch tun sollte, denn auslaufende Reaktoren sind kein Spaß mehr. Wahrscheinlich ist das aber nicht, denn Radioaktivität ist blöderweise ein Phänomen, welches sich nicht einfach so wegmendeln lässt.
Wer also an der Menschheit verzweifelt, dem kann ich hier getrost zurufen: so lange musst du nicht mehr warten, dann regelt sich das eh von selbst.
Unser Experte für toxische Zoologie, Dr. Tibor Flaussig sprach im Kopenhagener Löwengehege mit einem König der Tiere über dieses Problem.
Flaussig: Hallo Löwe, du nennst dich also den König der Tiere, warst aber nicht in der Lage, die Kopenhagener Zooverwaltung daran zu hindern deine Kollegen zu metzeln? Du bist ja ein reichlich dämlicher König, wobei, dämlich sind Könige eigentlich immer. Hast du vielleicht schonmal dran gedacht, dass du gar nicht der König der Tiere bist, sondern in Wahrheit nur ein Popanz, den man zu gegebener Zeit gobal misshandelt? Hä? Oder ist das alles Absicht, weil du in Wahrheit schon die ganze Zeit auf die fetten Pinguine im Gehege gegenüber schielst? Was sagst du dazu? Hä?
Löwe: Roaarrrr!
Autor: Rael Wissdorf, Copyright (02.04.2014), alle Rechte vorbehalten.
Erstveröffentlichung 02.04.2014
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