Shabu

Als Privatdetektiv Jaroslav Koscinsky von einer hübschen Eurasierin mit einem Taxi verwechselt wird, ahnt er noch nicht, auf welchen Schlamassel er sich da einlässt. Aber das wird schnell klar, als die lauschige Fahrt zu einer rasanten Verfolgungsjagd durch den Süden Frankfurts avanciert.

Am nächsten Tag entflieht die rätselhafte Schöne nach Berlin. Ex-Bulle Koscinsky hätte sich raushalten sollen, aber ihn stören die Killer des Yakuza auf den Fersen der Asiatin. In Berlin verwandelt Koscinsky dann ein Krankenhaus in eine Rollstuhl-Rennstrecke und einen Whirlpool in ein Blutbad – bis hin zu einem überraschenden Showdown im Hamburger Hafen.

Shabu ist ein „Hardboiled“ Krimi, amüsant, fetzig und irre schnell – mit süffisanten Untertönen, lockeren Sprüchen, chandleresken Vergleichen und Nonstop-Action und wurde oft mit Jörg Fausers „Schneemann“ verglichen. Mein 1999 erstmals veröffentlichtes Debut liegt hier nun auch als EBook vor. Die Taschenbuchausgabe des Elefantenpress Verlags erhält man nur noch antiquarisch, doch nun erscheint mein alter Krimi in einer Neuauflage bei Trivocum. Bestellen kann man ihn hier.

Pressestimmen:
„Reinhard Rael Wissdorf legt gleich mit seinem ersten Roman eine spannende, rasante und höchst amüsante Kriminalgeschichte vor, die alle Klischees auf Korn nimmt.“
SZENE aktuell 4/99, Ettlingen.

Background:

yakuzaWarum ein Yakuza-Krimi? Eigentlich ist Shabu gar kein reinrassiger Yakuza-Krimi. Aber die perfide Verflechtung von Organisiertem Verbrechen und Staatsregierung ist nirgendwo sonst so plastisch studierbar, wie am Beispiel Japan. Vieles erscheint uns Europäern regelrecht absurd, macht aus einer anderen Denkweise betrachtet aber durchaus Sinn. Es gibt in Japan keineswegs mehr Verbrechen als bei uns, aber wohl auch kaum weniger. Für mein Thema bot es sich an, mich der Ehrbegriffe einer japanischen „Mafia“ zu bedienen. Es gab mir ein gutes Kolorit und machte die Sache von Anfang an spannender. Wer mehr über den Yakuza erfahren möchte, dem sei Google ein Freund. Hier der Anhang aus dem Buch:

YAKUZA:

Sprich: Jagsa (im Japanischen wird ein U auf einen Konsonanten in der Wortmitte nicht gesprochen). Yakuza setzt sich aus den Zahlwörtern für 8-9-3 (Ya-Ku-Za)zusammen. Die Zahlen stammen aus einem japanischen Kartenspiel, das am ehesten mit unserem 17 und 4 oder auch Blackjack vergleichbar ist. Die Kombination der 8, 9 und 3 symbolisiert die Verliererkarte, da der Gesamtwert über Neunzehn hinausgeht. Es wird oft als eine besonders gemeine Art der Ironie angesehen, daß ausgerechnet das mächtigste Gangstersyndikat der Welt sich mit einem Namen präsentiert, der für ein Verliererblatt steht, wird aber verständlich, wenn man den historischen Hintergrund berücksichtigt, vor dem sich einige versprengte Häuflein von Tagedieben, Glücksspielern, Hochstaplern und heruntergekommenen Samurai zu Clans zusammenfanden, die – streng hierarchisch gegliedert – eine mythologisch verbrämte Identität konstruierten. Gerade die Tatsache, daß es eine brisante Mischung aus Gangstern, Rebellen und verkommenen Samurai war, machte den Yakuza von Beginn seines Wirkens an zu mehr als nur einer Mörderbande. Auch wenn der Yakuza, streng betrachtet, nichts anderes ist. Ähnliche Mystifikationen waren bei Organisationen wie der sizilianischen Camorra, der neapolitanischen Mafia und den chinesischen Triaden immer wieder Anlaß zur Heroisierung und Überfrachtung durch die Medien, sei es literarisch (Puzo), im Film (Coppola, Leone) oder im Volksmund (Salvatore Giuliani). Auf den Punkt gebracht, unterscheiden sich Mafia und Yakuza eigentlich nur darin, daß einem Mafioso in der Regel keine Fingerglieder fehlen.

Giri:
japsiWörtlich bedeutet es in etwa: „Höchste Verpflichtung“. Giri ist einem Japaner wichtiger als das eigene Leben. Ein Mann oder eine Frau, die nicht nach ihrem Giri handelt, existiert quasi nicht wirklich. Jede soziale Anerkennung und Integration wird verweigert, wenn das Giri verletzt wurde.

Wie oben erwähnt, stellt der Japanbesucher immer wieder erstaunt fest, daß vielen Yakuza einzelne oder auch mehrere Fingerglieder fehlen. Es ist Sitte bei den Yakuza, bei Versagen oder Treuebruch dem Oyabun ein Fingerglied zu überreichen, sozusagen als Zeichen der Sühne. Damit ist für den Yakuza alles erledigt, niemand trägt ihm etwas nach. Für einen Nicht-Japaner ist diese Prozedur schwer nachvollziehbar. Sie stammt aus einem Denken, welches stets nach Ausgleich strebt. Nichts ist umsonst, für alles muß bezahlt werden. Wenn ein Japaner ein Geschenk erhält, dann bekommt er einen Schreck. Was wird ihn dieses Geschenk nur kosten?

Shabu:

Shabu ist das japanische Slangwort für Amphetamine bzw. Speed. In Japan haben Drogen wie Heroin und Cannabis wenig Chancen, da sie die Leistungsfähigkeit nicht erhöhen. Dagegen ist jeder Büroangestellte, jeder Taxifahrer und jeder Fabrikarbeiter an Shabu interessiert, da es seine Arbeitsleistung steigert. Ein gigantisches Geschäft für den Yakuza, der sich ansonsten vom illegalen Glücksspiel und der Prostitution ernährt. Ein anderer Name für Shabu ist Kukoken, was „Höhenflug“ bedeutet. Heutzutage (Stand: August 2016) kommen Amphetamine vor allem in Form von Designerdrogen vor, eher bekannt als „Crystal Meth“. Mit dem noch eher harmlosen Stoff, der unserem Detektiv verabreicht wird hat das nur noch wenig zu tun, obgleich beides aus Methylamin als Präkursor hergestellt wird. Zu diesem Thema empfehle ich die hervorragende TV Serie „Breaking Bad“.

Oyabun:

Chef eines Yakuza-Clans.

Empfehlenswerte Filme mit Yakuza-Thema: „Yakuza“ mit Robert Mitchum und Takakura Ken, sowie „Black Rain“ mit Michael Douglas und nicht zu vergessen „Im Reich der Sonne“ mit Sean Connery.

Sie finden das nächste Yakuza-Büro bestimmt im Internet. Probieren Sie es doch einfach mal mit www.yakuza.jp . Aber passen Sie auf Ihre Finger auf!

Shabu kaufen: Kindle EditionTaschenbuch.

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